GZV Wolfenbüttel

Gründungsjahr: 22.11.1894
Steffen  Reimann

Steffen Reimann

1. Vorsitzender

Jonas  Müller

Jonas Müller

2. Vorsitzender

Cristof Iwa

Cristof Iwa

Schriftführer

Harald  Lindner

Harald Lindner

Kassenwart

125-Jahr-Feier des Geflügelzüchtervereins Wolfenbüttel und Umgebung e.V.

Am heutigen Tag feiert der Geflügelzüchterverein Wolfenbüttel und Umgebung e. V. seinen 125. Geburtstag und da geziemt es sich wohl, einmal Rückschau zu halten in der Geschichte des Vereins. Den Züchtern ein Bild vom Wirken und Schaffen innerhalb des Vereins zu übermitteln, davon zu erzählen, was in den verflossenen Jahrzehnten geleistet worden ist, soll die bescheidene Aufgabe im Rahmen dieser kleinen Vereinsgeschichte sein. Möge die 125-jährige Tradition uns und unseren Nachfahren ein Ansporn sein, aus der Liebe zum Tier der edlen Rassegeflügelzucht weiterhin zu huldigen.

So ist es nun interessant und recht vergnüglich, in den alten Versammlungsprotokollen  und Zeitungsberichten herumzustöbern, um über die Gründung und die weitere Entwicklung unseres Vereins das Wissenswerte zu erfahren. Erst 34 Jahre nach der Gründung des Braunschweiger Vereins für Geflügelzucht von 1860 e. V., gewiss immer wieder angeregt durch die dortigen Schauen und züchterischen Leistungen, fassten auch in Wolfenbüttel gleichgesinnte Männer den Plan, einen Rassegeflügelzüchter-Verein zu gründen. Viele gleichgeartete Vereine entstanden damals in Deutschland, die ihre Aufgabe nach Rudolf Oettel darin sahen, „rein und echt zu züchten“. Neben aller Wirtschaftlichkeit wollte man in hohem Maße einem ästhetischem Verlangen nachkommen, dem Auge des Betrachters sollten Tiere in Form und Farbe gefallen, und nicht zuletzt sollte der züchterischen Passion, der sportlichen Liebhaberei ein freier Spielraum gewährt werden. Darüber hinaus spielte der Gedanke der Tierpflege und des Tierschutzes eine nicht unwesentliche Rolle, denn trotz aller Pionierarbeit der Vereine und anderer Institutionen erleben wir bis auf den heutigen Tag in dieser Beziehung die unglaublichsten Dinge. Albert Schweitzers Forderung „Habe Ehrfurcht vor allem Lebendigen!“ ist noch längst nicht erfüllt. So mögen auch die Männer von der Liebe zum Tier erfüllt gewesen sein, als sie „auf Grund einer im Wolfenbütteler Kreisblatt erschienenen Aufforderung am 30. Oktober 1894 im Hotel „Zum Löwen“ eine Besprechung über evtl. Gründung eines Geflügelzüchter-Vereins“ abhielten. Einstimmig wurde von den anwesenden Herren die Gründung eines Vereins gewünscht, und auf allgemeinen Wunsch Herr Rittergutsbesitzer von Kaufmann, Linden, mit den weiteren Vorarbeiten betraut. Am 22. November 1894 fand dann die Gründungsversammlung im „Hotel zum Löwen“ statt.  29 Herren traten am selben Abend der Vereinigung bei, die fortan den Namen führt: Geflügelzüchterverein für Stadt und Kreis Wolfenbüttel.

In der nachfolgenden Vorstandswahl wurde Herr von Kaufmann, Linden, zum 1. Vorsitzenden gewählt und zu dessen Stellvertreter Herr Kalkwerksbesitzer Eduard Pfeiffer, hier. Das Schriftführeramt übernahm Herr Postassistent Keese und als „Cassierer“ fungierte Herr Conditoreibesitzer C. Benckendorff. Außerdem wurden zu Beisitzern bestimmt, die Herren Conservenfabrikant F. W. Mandel, hier, und die Oekonomen Himstedt, Groß Stöckheim, und Horenburg, Stiddien. 

Es ist sicherlich jedem aufgefallen, dass hier ausschließlich von „Herren“ die Rede ist und diese fast sämtlich dem Mittelstand angehörten.  

Schon im Oktober 1895 fand im Schützenhaus die erste Ausstellung statt, und zwar eine Vereinsschau. Der Verein zählte damals 93 Mitglieder, von denen 41 Züchter die Ausstellung beschickt hatten. Besondere Verdienste hatten sich um diese Schau die beiden Vorsitzenden von Kaufmann und Pfeiffer erworben, auf die in der nachfolgenden außerordentlichen Versammlung ein „mit Begeisterung aufgenommenes Hoch“ ausgebracht wurde.  – Leider war diese erste Veranstaltung völlig verregnet, so dass dem Verein ein erhebliches Defizit entstand, das jedoch aus der Kasse gedeckt werden konnte. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren im Verein in der damaligen Zeit außerordentlich gut, und die Spenden- und Gebefreudigkeit der Mitglieder über alles Lob erhaben.

Mit Erstaunen liest man den Bericht über die Ausstellung vom Januar 1898 im „Hotel zum Löwen“, denn 640 Besucher zeigten ihr großes Interesse an dieser Schau! So wechseln im Laufe der Jahre Vereins- und Verbandsschauen und glanzvoll ist die Jubiläums-Ausstellung (9. Geflügelausstellung) vom 14. bis 16. Januar 1905 zur Feier des 10-jährigen Bestehens des Vereins. 

Einen herben Verlust erleidet der Verein im Sommer 1908, als plötzlich der 1. Vorsitzende Herr Rittergutsbesitzer von Kaufmann durch den Tod abberufen wird. Seit der Gründung hatte der Verstorbene den Verein geführt und mit seltener Hingabe und Liebe zur Sache den Verein in jeder Weise großherzig gefördert.  Die Führung des Vereins übernimmt Tierarzt Eggeling. Unter seiner zielsicheren Leitung  wird am 20. und 21. November 1909 die 14. Verbandsschau der Braunschweiger Geflügelzüchter in Wolfenbüttel durchgeführt. Aus dem Munde der Kenner hörten wir, dass die Ausstellung wieder einen bedeutenden Fortschritt gegen ihre Vorgängerinnen bedeutet, sowohl was ihren Umfang, namentlich aber was die Güte der Tiere anbelangt, unter denen die Prachtexemplare in so überwiegender Mehrheit vertreten waren, dass die Preisrichter gewiss oft vor schweren Entscheidungen gestanden haben mögen…., so schreibt damals das Wolfenbütteler Kreisblatt. 

So vergingen 20 Jahre beschaulicher Vereinsentwicklung, bis der erste Weltkrieg auch in Wolfenbüttel das Vereinsleben zum Erliegen brachte. 

1920 beginnt das Vereinsleben neu und kräftig aufzublühen. 74 Mitglieder sind in kurzer Zeit wieder dabei und in der ersten Generalversammlung am 13. August 1920 werden die Züchter C. Hoffmann 1. Vors., Tierarzt Eggeling 2. Vors., W. Daniel Kassierer und E. Nikolai in den geschäftsführenden Vorstand gewählt. Trotz der katastrophalen Nachwirkungen des Krieges und des darauffolgenden wirtschaftlichen Niedergangs (Inflation) war der Verein immer bestrebt, die Rassegeflügelzucht wieder aufzubauen und weiterhin Pionierarbeit für den edlen Gedanken der Tierpflege und der Liebe zum Tier zu leisten. Ausstellungen und Hofschauen legen immer wieder, und zwar fast alljährlich, Zeugnis ab von dem Bestreben des Vereins, für die Rassegeflügelzucht zu werben und ihr zu dienen.

Auf den verdienstvollen und verehrten 1. Vorsitzenden Kaufmann Carl Hoffmann folgte der Drogist Herr Gustav Schaper als Vereinsvorsitzender. Dieser tüchtige und erfolgreiche Züchter von Deutschen Schautauben hat sich einen großen Namen erworben. Für seine jahrzehntelange Vereinstreue und für seine jederzeitige edle Züchterkameradschaft danken wir auch diesem, 1963 verstorbenen, Ehrenmitglied.

Der 2. Weltkrieg hat auch dem Wolfenbütteler Verein schwere Opfer abverlangt und nun hieß es, den züchterischen Stillstand und die katastrophalen Nachwirkungen und Rückschläge zu überwinden. Der Tatkraft Erich Meiers war es zuzuschreiben, dass am 25. November 1945 eine erste, von 32 Züchtern besuchte Versammlung im neuen Vereinslokal „Zum Goldenen Löwen“ (Inh. Alma Pape) stattfand. Robert Hoppe übernahm den Vorsitz, gut unterstützt von Erich Meier, Josef Belzer, Tierarzt Kurt Wrehde, Robert Dieber und vielen Züchtern, die mit lobenswertem Idealismus an die Aufarbeitung herangingen. Zu den Idealisten gehörte auch der Zfrd. Robert Dieber, der von 1948 bis 1950 den Vorsitz führte und leider ganz plötzlich verstarb. Robert Dieber war nicht nur ein Könner in der Zucht, sondern auch ein treuer Freund und liebenswerter Mensch. 

Laut Protokoll vom 3. März 1948 sollte die erste nach dem Kriege durchzuführende Geflügelausstellung als Kreisschau im Hotel zum Löwen stattfinden. Die Verhandlungen mit dem Wirt, Herrn Leiste, waren bereits abgeschlossen. Das Protokoll sagt aus, dass diese geplante Schau durch die Währungsreform ausfallen musste, da das Vermögen des Vereins es nun nicht mehr zuließ. Im Januar 1951 wurde dann die erste Vereinsschau in der Turnhalle Wallstraße durchgeführt. Die Einnahmen betrugen lt. Protokoll vom 05. Februar 1950 DM 750,29, die Ausgaben DM 728,85. Das Standgeld betrug für Groß- und Wassergeflügel DM 2,50, für Hühner DM 2,00, für Zwerghühner DM 1,75 und für Tauben DM 1,50. Von jetzt ab führte der Verein wieder jährlich eine Rassegeflügelausstellung durch. Seit dem Tode von Robert Dieber führte der 2. Vors. Aug. Renneberg die Geschäfte des Vereins bis zur Jahreshauptversammlung am 18. Februar 1951 weiter. Auf dieser Hauptversammlung wurde der Tierarzt Kurt Wrehde zum 1. Vors., Aug. Renneberg zum 2. Vors., Erich Meier zum Schriftführer und Josef Belzer zum Kassierer gewählt. Das Vereinsleben blühte spürbar auf. In gut besuchten Versammlungen wurde mit Interesse das theoretische Rüstzeug für die Zuchtaufgaben erarbeitet, und die durchgeführten Schauen zeigten deutlich die sichere Führung und planvolle Arbeit des 1. Vors. Kurt Wrehde und seiner Mitarbeiter. 1953 veranstaltete der Verein wieder die erste Schau im Hotel zum Löwen mit einer Kreisverbandsschau. 610 Tiere waren damals ein guter Anfang für eine allgemeine Schau. Ein Jahr später, 1954, wurde die Jubiläumsschau zum 60-jährigen Bestehen des Vereins mit 615 Tieren im Hotel zum Löwen durchgeführt. Nach weiteren Vereins- und allgemeinen Schauen startete 1958 die erste Harz-Heide Rassegeflügelschau. Der kleine Rahmen der Vereinsschauen sollte gesprengt und die Zuchtfreunde über den Kreisverband hinaus angesprochen werden, sich mit ihren Tieren an der Harz-Heide-Rassegeflügelschau zu beteiligen. Die Voraussetzung zur Durchführung größerer Schauen wurde durch die ständige Neuanschaffung von Käfigen geschaffen. Die Tierzahl bei der ersten Harz-Heide-Rassegeflügelschau betrug 749 und steigerte sich bis zur 25. Harz-Heide-Schau auf 1632 Tiere. Bis dahin war es aber noch ein langer und oft sehr schwerer Weg.

Auf der Hauptversammlung 1959 wurde Zfrd. Lothar Rasche zum 1. Vors. gewählt, Tierarzt Kurt Wrehde zum Ehrenvorsitzenden des Vereins. Nach langer schwerer Krankheit verstarb Kurt Wrehde am 02.08.1962 im Alter von 52 Jahren. Sein Tod war ein schwerer Verlust für den Verein in der Nachkriegsgeschichte. Seine menschlichen und fachlichen Qualitäten waren schwer zu ersetzen.

Lothar Rasche führte sein Amt als 1. Vors. eine Wahlperiode lang bis 1962 mustergültig aus, glaubte aber, es als Schwerkriegbeschädigter nach 3 Jahren einem anderen übergeben zu müssen. So wurde auf der Hauptversammlung 1962 Tierarzt Dr. Paetz zum 1. Vors. des Vereins gewählt. In den folgenden Jahren kam viel auf die Mitglieder zu. Die Inhaber vom Hotel zum Löwen verkauften das Haus, das bis zum endgültigen Abriss 1968 noch einige Wirte sah, mit denen die Durchführung der Ausstellungen im Löwen doch größere Schwierigkeiten mit sich brachten. Aber es ging immer noch. 1968 lagen wir praktisch auf der Straße, das Ausstellungslokal war weg, das Käfigmaterial wurde vorübergehend bei Mitglied Heini Gerecke in Apelnstedt auf dessen Grundstück untergebracht. Ein neues Vereins- und Ausstellungslokal musste gesucht werden. Die Mitglieder zerstritten sich und landeten letztendlich gegen den Willen vieler in Groß Stöckheim. Zur 11. Harz-Heide-Rassegeflügelschau wurde eine Ausstellungsleitung von 12 Mann gewählt. Nachdem Erhard Schlegel unter diesen Umständen seine Mitarbeit versagte, fiel die Schau 1968 aus, übrigens erstmals in der Nachkriegsgeschichte. Am 15. Januar 1969 fand dann in der Sängerklause Groß Stöckheim eine sehr heiße Jahreshauptversammlung mit 30 Mitgliedern statt. Der Gesamtvorstand legte sein Amt nieder. Der neu gewählte Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vors. Lothar Rasche, 2. Vors. Walter Hopert, 1. Schriftführer Erhard Schlegel, 2. Schriftführer Wilhelm Schmidt, 1. Kassierer Heini Gerecke, Käfigwart Heinz Kiehne und Heini Gerecke, Beisitzer Erich Meier und Karl Linne. Unter der Leitung von Lothar Rasche fasste der Verein schnell wieder Fuß. Das Vereinslokal wurde in die Auguststädter Schänke, Dr.-Heinrich-Jasper-Str., verlegt und als Ausstellungslokal wurde im Einvernehmen mit dem damaligen 1. Vors. der Schützengesellschaft das Schützenhaus festgemacht. So war es gelungen, die anliegende Jubiläumsschau zum 75-jährigen Bestehen des Vereins 1969 erstmals im Schützenhaus unter würdigen Platzverhältnissen durchzuführen. Mit 801 Tieren war auch die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Nach langen Verhandlungen mit der Schützengesellschaft wurden auf dem Gelände des Schützenhauses zwei Fertiggaragen als Geräteräume errichtet, so dass nach Abbau der 14. Harz-Heide-Schau die Käfige bereits dort untergebracht werden konnten. Der Auf- und Abbau der weiteren Schauen war jetzt natürlich ideal.

Auf der Jahreshauptversammlung am 06. Februar 1976 legte Lothar Rasche das Amt des 1. Vors. endgültig nieder und war auch nicht zu überreden, noch einige Jahre weiterzumachen. Unter seiner Führung war wieder Ruhe und Frieden im Verein eingekehrt und die Arbeit machte wieder Spaß. Er hatte sich aber bereiterklärt, weiter für den Verein zu arbeiten und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Für seine Verdienste als Vorsitzender wurde er am 06.02.1976 einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Sein Nachfolger wurde Erhard Schlegel, der den Verein bis zu JHV 1988 führte und ebenfalls zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. In seinem Geleitwort im Katalog zur 20. Harz-Heide-Rassegeflügelschau schrieb er damals: „Leider sind wir in diesem Jahr durch den Wegfall eines Raumes in echte Platzschwierigkeiten geraten. Wenn wir die Tiere trotzdem ohne Streichungen untergebracht haben, dann nur unter Ausnutzung aber auch aller Möglichkeiten, die sich nur große Optimisten und Idealisten ausdenken könne. Wir bitten daher unsere Freunde um Verständnis, wenn hier und da ein Gang etwas eng und einige Tauben auch dreifach aufgebaut werden mussten. Durch richtige Höheneinstellung und Beleuchtung glauben wir aber, diese wirkliche Misere noch zufriedenstellend gelöst zu haben.“ Der Verein war in arge Platzschwierigkeiten geraten. 832 Tiere waren auf der 20. Harz-Heide-Schau unterzubringen. Das konnte keinem Aussteller mehr zugemutet werden und entsprechende Stimmen wurden in den beteiligten Vereinen auch schon laut.

Der Verein wich dann mit der 21. und 22. Harz-Heide-Schau, also 1979 und 1980 auf ein Zelt aus, das mit Hilfe von Wilhelm Schmidt jun. angemietet werden konnte. Platzmäßig war es besser, aber ideal war das natürlich auch nicht. Allein die durchgehende Bewachung war nicht angenehm, viele andere negative Punkte kamen noch dazu. Ab 1981 bekam der Verein dann die gar nicht mehr zur Debatte gestandene Lindenhalle angeboten, die dann gleich für unbestimmte Zeit festgemacht werden konnte.

Die 23. Harz-Heide-Rassegeflügelschau verbunden mit dem Städtekampf kurzschnäbliger Tümmlertauben Deutschlands erschien in neuem Licht mit 1601 Tieren, die 24. mit 1637 Tieren und die 25. HH-Schau mit 1422 Tieren. Die  Landesverbandsschau verbunden mit der 26. HH-Schau wurde der Höhepunkt im Ausstellungswesen des Vereins in seiner damals 90-jährigen Geschichte. 

1988 übernahm Werner Leipelt, auch viele Jahre Vorsitzender des SV der Steigerkröpfer, für 16 Jahre die Vereinsführung. Da der Verein auch oftmals die LV-Schau ausrichtete, stieg die Zahl der gemeldeten Tiere 1991 gar auf 2891 und stieß damit an die Grenze des Machbaren. Die Zahl der Mitglieder war  jedoch wie bei vielen anderen Vereinen auch, kontinuierlich rückläufig. Waren es 1993 noch 62 Mitglieder, sank ihre Zahl bis zum Jahre 2010 auf 25 und beträgt aktuell 17. Im Jahre 2000 richtete der Verein zum letzten Mal eine eigenständige Ausstellung in der Wolfenbütteler Lindenhalle aus. Viele der hier anwesenden Züchter werden sich an die Schauen in der Lindenhalle erinnern. Als Werner Leipelt, der leider viel zu früh 2016 verstarb, 2004 den Vorsitz niederlegte, wurde Bernd Gerecke als sein Nachfolger gewählt. Im Dezember 2011, im Alter von nur 59 Jahren, verstarb plötzlich und unerwartet auch Bernd Gerecke. Als sein Nachfolger wurde bei der Jahreshauptversammlung 2012 Steffen Reimann gewählt. 

Im Laufe seiner 125-jährigen Geschichte gehörten und gehören dem Wolfenbütteler Verein viele erfolgreiche und weit bekannte Züchter an. Beispielhaft seien hier genannt: Erhard Schlegel, Heini und Bernd Gerecke, Hermann Plagge, Lothar Rasche, Wilhelm Schmidt, Werner Leipelt, Klaus Hummelmeier. Nicht zu vergessen ist hier selbstverständlich Harald Lindner, der neben seinen züchterischen Erfolgen auch noch viele Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit vorzuweisen hat (u. a. seit 1985 ununterbrochen Kassierer unseres Vereins), so dass er in diesem Jahr mit der Goldenen Feder des LV ausgezeichnet wurde.      

2016 und 2018 richtete der GZV Wolfenbüttel die KV-Volierenschau aus und 2018 erstmals wieder eine Ausstellung und zwar eine Gemeinschaftsschau mit dem GZV Schöppenstedt. Die JTB am 3. Oktober eines jeden.Jahres und unsere Gemeinschaftsfahrt nach Leipzig sind inzwischen feste Termine im Vereinskalender. 

Bisher haben wir nur zurück geblickt, jetzt wollen wir auch einmal nach vorn schauen: Zurzeit haben wir ein Projekt in der Planung, das, so hoffen wir, von der Stiftung Zukunftsfonds Asse unterstützt wird und auf reges Interesse der KITAs und Grundschulen im Kreisgebiet treffen wird: Wir wollen, ausgestattet mit dem entsprechenden Equipment, die Kinder in diesen Einrichtungen besuchen und ihnen das Hausgeflügel näher bringen. Mehrere Mitglieder unseres Vereins haben bereits ihre Unterstützung zugesichert. Wir versprechen uns davon, den Kindern das unterschiedliche Hausgeflügel vorzustellen und damit  das Bewusstsein zu schärfen, woher ihre Lebensmittel kommen, wie sie gewonnen werden, denn Chicken-Nuggets wachsen nicht auf Bäumen, das Frühstücksei kommt nicht im Pappkarton zur Welt und vielleicht gelingt es uns auch, auf diese Weise Kinder oder ihre Eltern für die Rassegeflügelzucht zu interessieren oder gar zu gewinnen. Leider aber hat die Kleintierhaltung, wie wir alle wissen, selbst in ländlichen Regionen mit immer größeren Problemen zu kämpfen, ein Hobby ohne Lobby? Da ist der Nachbar, der angeblich die ländliche Idylle liebt und schätzt, den es aber stört, wenn der Hahn kräht, der Frosch quakt oder der Duft aus dem Kaninchenstall nicht mit seinem Deo korrespondiert, da gilt es, Gesetze, Vorschriften, Bestimmungen zu beachten, Meldungen abzugeben, usw., usw.    

Der Vorstand unseres Vereins besteht zurzeit aus folgenden Personen:  

1. Vors. Steffen Reimann, Kassenwart Harald Lindner, Gerätewart Marius Langner, Schriftführer z. Zt. kommissarisch Wolfgang Langner. Leider musste unser Zuchtfreund Kurt Schwache, vielen Züchtern in der näheren und weiteren Umgebung seit vielen Jahren bekannt, der sowohl das Amt des 2. Vorsitzenden als auch des Schriftführers in Personalunion bekleidete, aus gesundheitlichen Gründen beide Ämter mit sofortiger Wirkung niederlegen. 

Die meisten Vereine, gleich welches Hobby ausgeübt wird, haben mit rückläufigen Mitgliederzahlen zu kämpfen. Ich wünsche mir, dass die Rassegeflügelzucht in Deutschland und speziell in unserem Verein, trotz immer schwieriger werdender Rahmenbedingungen noch viele Jahrzehnte Bestand haben wird, um die Vielfalt der alten Rassen und damit altes Kulturgut zu erhalten. Und darauf lassen Sie uns anstoßen.   

22.11.2019